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M1 holt 10-Tore Rückstand auf – Leon Hönig hält Siebenmeter nach der Schlusssirene

M-BL: TSG – SG Heuchelberg

Endergebnis: 28 : 28

Halbzeit: 10:16

Für die TSG spielten: Uli Burkhardt, Leon Hönig (beide Tor), Jan Stephan (4), Alex Bendl (1), Ayoub Arrouk (2), Jakob Dietrich, Felix Trumpp (7), Miko Schimoneck (4), Heiko Hornef (2), Pascal Berger, Chris Rieger, Vasil Vitanov (8/5)

Die Gesichter rot, die Shirts verschwitzt, die Mienen fassungslos: So
sahen am Samstag nach Abpfiff nicht nur die Spieler, sondern auch die
staunenden Zuschauer in der Schenkenseehalle aus. Bei einem Blick über
die Tribünen konnte man kurz nach Spielende so manchen Fan ungläubig den
Kopf schütteln sehen. „Das gibt’s doch nicht!“ oder „Sowas habe ich noch
nie gesehen!“ war zu vernehmen, wenn man sich im Foyer der Halle ein
wenig umhörte.
Was war da passiert?
Im Duell der freundschaftlich verbundenen Teams hatten die Gäste
zunächst den klar besseren Start. In den ersten sieben Minuten
verschaffte Heuchelberg sich bereits einen deutlichen Vorsprung von 6:2
und zwang den sichtlich aufgebrachten Heimtrainer Uli Steck zu einem
ersten Time-Out. Doch auch danach wurde es nicht besser: Die mit arg
dezimiertem Kader angetretene TSG wirkte wie gelähmt und zeigte offensiv
wie defensiv eine katastrophale Leistung. Vor allem Gästekeeper Lucas
Grimm schien die Hausherren in Angst und Schrecken zu versetzen und
vernagelte sein Tor zeitweise minutenlang. Die Konsequenz: Bereits nach
21 Minuten lag Hall komplett am Boden. Der Rückstand von 5:15 schien
angesichts der gezeigten Leistung unaufholbar. Die Fans verstummten, die
Spieler schrien sich gegenseitig an, ein Debakel zeichnete sich ab. Auch
als die TSG zur Pause noch einmal auf sechs Tore Abstand verkürzte,
glaubte in der Halle niemand mehr an ein Happy End.
Doch nach dem Seitenwechsel spielte sich unfassbares ab: Die TSG kam wie
verwandelt zurück auf die Platte, zeigte sich in der Defensive plötzlich
aggressiv und kampfstark, während vorne die Würfe auf einmal ihr Ziel
fanden. Grausame Fehlpässe und einfache Ballverluste waren ersetzt durch
druckvolles Spiel und klare Chancenerarbeitung. Hall war wieder da! Und
plötzlich stand die Halle Kopf. Fans und Spieler trieben sich
gegenseitig an, Schlachtrufe und Fangesänge wurden ohrenbetäubend laut.
Es entstand eine Atmosphäre, wie sie die Schenkenseehalle schon lange
nicht mehr erlebt hatte. Und endlich war es soweit: Nachdem die TSG
bereits mehrfach hatte ausgleichen können, erzielte Jan Stephan in der
47. Minute tatsächlich die unmöglich geglaubte Führung (23:22). Die
Stimmung explodierte geradezu!
Die Schlussphase wurde dann zum reinsten Handballkrimi. Die Führung
wechselte hin und her, bis die TSG schließlich beim Stande von 28:28 und
noch 40 Sekunden auf der Uhr in Ballbesitz kam. Der Sieg war zum Greifen
nahe. Doch der Angriff gestaltete sich zu harmlos, die Schiedsrichter
entschieden extrem früh auf Zeitspiel und plötzlich hatte Heuchelberg
die ultimative Chance auf den Siegtreffer: Mit dem Abpfiff entschieden
die Unparteiischen auf Strafwurf für die Gäste! Lähmendes Entsetzen
machte sich breit. Nun hing alles vom überragenden Keeper Leon Hönig ab.
Und der Hitzkopf im Haller Tor bewies Nervenstärke: Mit einem starken
Reflex wehrte er den Wurf ab und war sofort danach unter einem Berg aus
jubelnden Mitspielern begraben.
Nachdem sich die Wogen ein wenig geglättet hatten, feierten die
Mannschaften ihre abenteuerliche Punkteteilung noch lange gemeinsam.